03 Mai 2006

maximalistischer Ansatz

Bei der Erarbeitung von Fachstandards für die Eltern- und Familienbildung geht es nicht nur um die fachlichen Aspekte und Grundlagen. Natürlich müssen auch die juristischen bzw. finanziellen Rahmenbedingungen angesprochen werden. In unserer Auseinandersetzung kamen wir schnell zu dem Schluß, dass sich die Gelegenheit bietet in einem maximalistischen Ansatz alle aktuellen Beschränkungen und Begrenzungen von Bord zu werfen.

Natürlich sind die nachfolgenden Gedanken und Wünsche nicht mit einer oder zwei Gesetzesänderungen zu bewirken. Vielmehr ist ein massiver gesellschaftliche Wandel nötig, für den, so meinen die Verfasser, lohnt es sich dennoch zu arbeiten und zu streiten. Die Ausführungen sollen aber auch zur Diskussion für das Machbare anregen und bergen insofern schon hinreichend Eltern- und Familienbildung.

Als im Jahr 2005/2006 in Deutschland eine Diskussion über die Familienpolitik einsetzte, wußte zunächst niemand, welche tiefgreifenden Veränderungen in der Struktur der Bundesrepublik anstehen.

Historisch gesehen war der Beginn der Debatte in der Politik zu sehen. Nach heftigen Protesten umstrittener Reformvorhaben beteiligten sich alle gesellschaftlichen Schichten und Gruppen an diesem Prozeß.

Bereits nach wenigen Jahren waren die Krusten aus Sozial-, Kultus- und Arbeitsministerien auf Bundes- und Landesebenen aufgebrochen. Im Sinne einer echten Kinder- und Elternbeteiligung wurde ein Familienministerium geschaffen. In diesem arbeiten alle Sach- und Fachexperten angereichert durch eine starke Vertretung der Kinder und Eltern an der weiteren Umgestaltung der Gesellschaft.

Wie war es doch damals schlimm, als Sorgeberechtigte Ihre Kinder "in Scheibchen geschnitten" wussten. Zum einen kümmert sich das Kultusministerium um die Schule. Das Sozialministerium kümmerte sich, wenn überhaupt, um den Hort bzw. die Freizeit. Das sogenannte Arbeitsministerium war mehr mit der verwaltung der Nicht-Arbeitenden als mit der Schaffung neuer Arbeitskonzepte beschäftigt.

Endlich ist es gelungen, die Interessen der in unserem Land lebenden großen und kleinen Menschen über die Vorstellungen Einzelner zu stellen. Seit dem innovative Konzepte durch Experten, Kinder und Eltern miteinander diskutiert und auf Ihre Machbarkeit überprüft werden, entstehen immer neue Betätigungs- und Arbeitsfelder.

Neben den zahlreichen Kinder- und Elternakademien (KEA) sind auch unzählige neue Berufe und Beschäftigungen entstanden. In den KEA ist man dazu übergegangen, die Weiterbildung der Ausbilderinnen und Ausbilder (vorm. Erziehrin / Erzieher) zu übernehmen. Die Vorstellungen, Ängste und Fragen von Kindern und deren Eltern können so perfekt in die tägliche Arbeit integriert werden.

Auch über sogenannte Work-Life-Balance macht sich niemand mehr einen Kopf. Die zunächst verhasste Flexibilisierung der Arbeitswelt führte zu neuen Arbeitsmöglichkeiten. Natürlich mussten Chancen erst erkannt, alle Möglichkeiten zur Ausgestaltung genutzt und ein täglicher Diskussionsprozeß angestoßen werden. Jetzt ist selbstverständlich, dass die Arbeits- und Lebenswelten der Familien nicht mehr gegen sondern miteinander arbeiten.
Die alte Eltern- und Familienbildung hat sich zu einer Gesellschaftsbildung weiterentwickelt, da alle Kräfte für Familien, also Generationen, die Verantwirtung füreinander übernehmen, zu bündeln sind.

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Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Frau Jana Schlegel im Rahmen des Netzwerkes Eltern- und Familienbildung.

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